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Archiv | 14 apr. 2015

Mittelalterhochzeit Guide #4: Zeit zum Spielen

Was gibt es schlimmeres als eine langweilige Feier? Fast nichts, vielleicht abgesehen von den Star Wars-Prequels, den Transformers-Filmen, oder dem schnellen Ende von Smaug im dritten Hobbit-Teil. Moment, wir kommen total vom Thema weg! Damit eure Mittelalterhochzeit nicht langweilig wird, haben wir im letzten Teils unseres Guides ein paar Vorschläge zur Unterhaltung der Gäste gesammelt.

Regeln sind lustig!

Findet die Hochzeit auf einer Burg statt, ist ein Ritteressen in 99 Prozent der Fälle schon fest eingeplant. Und weil das typische Ritteressen mehrere Stunden dauern kann, lässt sich ein lustiges Spiel draus basteln. Zum Beispiel so: Bevor man mit dem Essen beginnt, wird ein Zeremonienmeister gewählt, der Trauzeuge bietet sich bestimmt an. Und was macht der jetzt? Er überwacht die Mahlzeit! Die Aufgabe wird ungleich spannender, wenn gleichzeitig Regeln festgelegt werden, an die sich alle zu halten haben; ganz ähnlich wie damals beim Kindergeburtstag. Das passt thematisch übrigens ganz gut, schließlich war das Mittelalter vollgestopft mit Regeln. Man fuhr damals richtig drauf ab, Leute zu bestrafen, zu demütigen und hinzurichten. Den letzten Punkt sollte man bei der Hochzeit allerdings lieber weglassen – es sei denn man plant eine „Game of Thrones-Hochzeit“.

Beim Bestimmen der Regeln gibt’s keine Vorgaben, aber weil wir uns nicht zurückhalten können, hier ein paar Vorschläge: Ihr könntet etwa bestimmen, dass Brot nicht vor dem ersten Gang gegessen werden darf. Oder aber, dass nicht getrunken werden darf, solange man noch Essen im Mund hat. Oder dass die Gabel – sofern mit Besteck gegessen wird – wirklich ausschließlich in der linken Hand gehalten werden darf. Alleine mit diesen drei Regeln ist der Zeremonienmeister eine ganze Weile beschäftigt. Die Gäste aber auch, Schummeln macht schließlich Spaß.

Was aber, wenn die Lords und Ladies sich nicht an die Regeln halten? Wie bei der Bestimmung der Regeln könnt ihr auch bei der etwaigen Bestrafung eurer Fantasie freien Lauf lassen – abgesehen von der bereits erwähnten Hinrichtung. Wenn der Zeremonienmeister extrovertiert und lustig genug ist, bieten sich böse Witze oder kleinere Demütigungen seinerseits an. Alternativ kann auch das Speisen vorübergehend verboten werden oder man nimmt dem Regelbrecher den aktuellen Teller gleich ganz weg.

Eins noch: Wenn man tatsächlich auf einer Burg feiert wie im ersten Satz angenommen, bietet sich eine Burgführung vor oder nach dem Essen an. Das ist extrem leicht umzusetzen und kostet unter Umständen nichts zusätzlich.

Einmal mit Profis arbeiten

Wer sich nicht auf die eigene Kreativität in Sachen Unterhaltung verlassen möchte, der kann auch gleich Profis engagieren. Dazu würden wir auch jedem raten, denn für jede Mittelalterhochzeit, ach, für jede Veranstaltung zu dem Thema, gilt: Gaukler schlagen ein wie eine Bombe! Wenn diese bunt kostümierten Spielleute ein kleines Stück aufführen, mit brennenden Fackeln um sich werfen, wild jonglieren, mehr oder weniger gekonnt musizieren oder mit dem zwingend toleranten Gästepublikum ihren Schabernack treiben, kommt einfach Stimmung auf. Und um die Kosten nicht nur zu rechtfertigen sondern in ein Verhältnis zu setzen: Gaukler können ohne Weiteres den oft ähnlich teuren DJ einer „normalen“ Hochzeit ersetzen.

Wenn’s ein bisschen mehr sein darf und genügend Gold in der heimischen Schatzkammer vorhanden ist, kann man auch deutlich mehr darstellende Künstler engagieren und gleich ein ganzes Ritterturnier veranstalten! Und gewillte Gäste miteinbeziehen. Seid aber gewarnt, so was kann ganz schön ins Geld gehen, wenn man es vernünftig umsetzen will.

Mit einfachsten Mitteln

Muss die Mitgift der Braut gespart werden, gibt es noch zig andere Möglichkeiten, die Gäste am Einschlafen zu hindern. Ein typisch mittelalterlicher Brauch ist beispielsweise das Spiel mit dem schönen wie selbsterklärendem Namen „Versteck die Braut“. Dabei werden dem Bräutigam die Augen verbunden und er „darf“ im Anschluss unter allen anwesenden Damen herausfinden, wer seine Auserwählte ist. Sollten hier Scheidungsanwälte mitlesen, es lohnt sich, auf Hochzeiten mit solchen Späßen vorbeizuschauen …

Dann doch lieber etwas, das potentiell allen Beteiligten Spaß macht: das Tanzen! Einen typisch mittelalterlichen Gemeinschaftstanz einzustudieren ist nicht so schwer, wie es zunächst klingt. Man kann sich entweder selbst eine einfache Choreografie ausdenken oder fragt bei einem mittelalterlichen Verein an. Letztere sind meistens sehr hilfsbereit, wenn es nur um das Erlernen einiger einfacher Schritte geht. Es reicht übrigens vollkommen aus, wenn Brautpaar und Trauzeugen den Mittelaltertanz beherrschen und ihn als Unterhaltungsmöglichkeit den anderen Gästen auf der Hochzeit beibringen.

Ein weiteres Hochzeitsritual aus dem Mittelalter ist der Fußtritt des Bräutigams gegen die Braut. Damit wird symbolisiert, dass die Dame nun aus der Autorität ihres Vaters in die ihres Ehemannes geworfen wird. Wobei, das ist nicht mehr ganz angemessen für die heutige Zeit. Vielleicht passt es besser, wenn die Braut mit dieser Sitte demonstriert, wo ihr Mann hingehört. Oder man wechselt sich ab. So oder so, von einer weiteren schönen Gepflogenheit des Mittelalters raten wir weniger exhibitionistisch veranlagten Heiratswilligen dringlichst ab: Dem Zusehen der Gäste bei der Hochzeitsnacht.

Geldbeutel

Wenn mehr oder weniger subtil nach Geld gefragt wird, präsentiert man selbiges am besten stilecht.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Auf manchen Hochzeiten ist es nicht nur üblich, dem Brautpaar Geschenke mitzubringen, sondern auch eine Kleinigkeit für die Gäste bereit zu legen. Ein beliebtes Gastgeschenk ist ein schöner Stein, auf dem der Name des jeweiligen Gastes notiert ist. Eine nette Aufmerksamkeit, die sich auch gleich als organisierendes Element bei der Tischordnung zweckentfremden lässt. Noch besser ist aber das typische Trinkhorn, das auf jeder Mittelalter-Veranstaltung eine gute Figur macht – kommt garantiert besser als der übliche Stabmixer. Wer allgemein auf Küchenutensilien setzt, hat auch die Wahl zwischen Flaschen in einer wertvollen Lederhülle oder Besteck aus Holz.

Allerdings gibt es auch Hochzeitspaare, die bereits auf ihrer Einladung so einen entzückenden Spruch wie diesen stehen haben: „Wer meint, er müsste etwas schenken, braucht übers Wie und Was nicht nachzudenken. Statt des Geschenkes nehmt ein Säckchen klein und legt uns einen Taler rein.“ In diesem Fall ist es fast die beste Idee, einen kleinen Beutel aus Leder zu besorgen und ihn mit einer Geldsumme nach Wahl zu füllen. Passend zum Flair wäre Münzgeld die beste Wahl, allerdings darf man im Hinterkopf behalten, dass sich das Brautpaar bei einer Mittelalterhochzeit vielleicht doch in nicht ganz unerhebliche Unkosten gestürzt hat.

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